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BKA nach Rüsselsheim: Stadtpolitik muss in der Klimakrise regional denken

Pressemitteilung, Bündnis Stadtklima vom 11. November 2021

Das Bündnis Stadtklima unterstützt den Vorstoß des Rüsselsheimer Stadtparlaments, das Bundeskriminalamt (BKA) auf den freiwerdenden „Opel-Flächen“ anzusiedeln. Diese Lösung würde die Zerstörung eines bedeutenden Landschaftsschutzgebiets mit wichtiger Klimafunktion für Wiesbaden und Mainz aufhalten.

Denn das sogenannte „Ostfeld“ wird mit der Option Rüsselsheim überflüssig. Für das BKA bietet Rüsselsheim geeigneten Platz für eine nahegelegene, zeitnahe und umweltverträgliche bauliche Weiterentwicklung. Hinzu kommt, dass die Flächen in Rüsselsheim bereits an den regionalen Nahverkehr angebunden und aus Wiesbaden in nur zwanzig Minuten mit der S-Bahn erreichbar sind. Mit einem BKA in Rüsselsheim ließen sich schwerwiegende Eingriffe in Umwelt und Natur vermeiden und Arbeitsplätze in der Region erhalten. In Wiesbaden selbst könnten die jetzigen BKA-Flächen für sozialen Wohnungsbau genutzt werden bzw. hochwertiges Gewerbe auf schon versiegeltem Boden einen Platz finden.

Das Bündnis Stadtklima warnt davor, in alte Abwehrmuster zu verfallen und sich als „schönster Gockel“ im Wettstreit mit den Nachbarkommunen um das BKA zu präsentieren. Stattdessen sollte die Stadt Wiesbaden mit ihren Stadtgesellschaften im Zeichen der Klimakrise endlich zukunftsorientiert und regional denken. Es geht nicht mehr darum, wer höher, schneller, weiter bauen kann, sondern darum, die Lebensgrundlagen für die Menschen in unserer Region zu erhalten.

Jüngst hatte der Leiter des Wiesbadener Umweltamts, Dr. Klaus Friedrich, im Ortsbeirat Kastel dafür geworben, „den Kampf gegen den Klimawandel als gesetzte Größe in unserer Stadt zu akzeptieren“. Dank des inzwischen umfangreichen, veröffentlichten Klimakartenmaterials* wissen wir, dass es um nichts Geringeres als die Gesundheit der Menschen in Wiesbaden und Mainz geht.

Wir alle wissen, welche Flächen besser frei bleiben, welche entsiegelt werden sollten und wo noch gebaut werden kann. Und nicht nur für das Ostfeld gilt die Feststellung von Katja Wölfinger, Leiterin der Landschaftsplanung im Umweltamt: „Ein Kaltluftgebiet, das zugebaut wird, geht als Regulativ für das Klima verloren.“ Um das zu verhindern, sollte Wiesbaden den Vorschlag aus Rüsselsheim als Chance begreifen!


* https://www.wiesbaden.de/leben-in-wiesbaden/umwelt/natur-landschaft/landschaftsplan-digital.php bzw. https://www.gpm-webgis-10.de/geoapp/wiesbaden/landschaftsplan/ z.B. „Fachgutachten“ > „Stadtklima“ > „Tropennächte 2031-2060“

Pressemitteilung, Bündnis Stadtklima vom 11. November 2021.
BKA nach Rüsselsheim: Stadtpolitik muss in der Klimakrise regional denken