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Ostfeld Update Nr. 13 vom 2. Januar 2022

Hallo zusammen,

hier das erste Ostfeld-Update 2022! Auf ein gesundes, gelingendes neues Jahr!

Heute im Angebot:

  • Das Ostfeld im Jahresrückblick des Wiesbadener Kuriers,
  • FAZ vom 29.12.21 zum Klimawandel konkret in Wiesbaden
  • Das Interview von der Wiesbadener Mieterbund-Chefin Winckelmann im SENSOR
  • Der NABU vergibt den Dinosaurier 2021, den Umwelt-Schmähpreis
  • Und den Artikel aus der FAZ vom 27.12.21, der sich mit der Reaktivierung einer US-Einheit aus dem Kalten Krieg befasst.

Der Blick des Wiesbadener Kuriers auf das Ostfeld im obligatorischen Jahresrückblick trifft es zumindest mit der Headline: das Ostfeld polarisiert. Und es bleibt der Wunsch, dass die Journalist*innen doch kritischer nachfragen und berichten würde. Zum Beispiel in Sachen Fluglärm. Im April, so im Text, sei die Nachricht gekommen, dass die „besonders problematische Sichtflugroute“, die über die Nordspitze des geplanten Wohngebiets führe, bereits verlegt sei. Mitnichten!

Die dezidierte Presseerklärung der Aktionsgemeinschaft Hände weg von Os/Ka (nachzulesen https://www.buendnis-stadtklima.de/2021/06/13/wer-einmal-luegt/ ), in der der Gegenbeweis angetreten wird und auf Aufklärung gedrängt wird, blieb (auch) von der Presse unbeachtet. Immerhin wird in der PE der Vorwurf erhoben, dass die Routen, die Herr Stöcklin, Geschäftsführer der SEG, veröffentlicht hat, relevant von denen abweichen, die der Experte Michael Dirting feststellt – anhand von offiziellen Quellen, die die US-Army veröffentlicht hat. Die Medien und alle anderen schweigen dazu im Walde. Warum?

Sehr bemerkenswert finde ich den Beitrag in der FAZ, der einen dezidierten Blick auf den Klimawandel konkret in Wiesbaden wirft. Grundlage ist die im November 2021 veröffentliche Ausgabe der Stadtanalysen der Landeshauptstadt Wiesbaden, Amt für Statistik und Stadtforschung (siehe unten). Diese Originalquelle ist absolut lesenswert. Und sollte beherzigt werden! Vor allem von den politisch Verantwortlichen im Rathaus.

Als erste aufgegriffen wurde, man möchte fast sagen, natürlich, das Thema durch das Bündnis Stadtklima und die dort assoziierte BI Grüne Zukunft Freudenberg, siehe https://www.buendnis-stadtklima.de/2021/12/11/ernste-warnungen-des-umweltbundesamts/ Wir wissen alles. Auch der Magistrat weiß alles. Er muss „nur“ in Aktion kommen. Das Bündnis Stadtklima fordert die lokalen Klimapolitiker jetzt (!) zu wirkungsvollen Taten und zu Veränderungen ihrer Bau- und Klimapolitik in Wiesbaden und Mainz auf. Was hindert die Kommunalpolitik eigentlich?!

Frau Eva-Maria Winckelmann, Geschäftsführerin des Mieterbundes Wiesbaden, äußert sich im SENSOR öffentlich u.a. zum Ostfeld. Aufhänger des Interviews ist der Wiesbadener Wohnungsmarkt. Das komplette Interview ist unten verlinkt, hier die in Sachen Ostfeld entscheidende Passage:

Beim Bauen müssen auch klimapolitische Aspekte berücksichtigt werden. Es hat keinen Wert, alles zuzupflastern und irgendwann 45 Grad in der Stadt zu haben. Wir sind auch noch dabei, unsere Position zum Ostfeld zu finden. Wir brauchen die Wohnungen auf alle Fälle, aus dieser Sicht geht die Tendenz dahin, dass wir es unterstützen“.

Nun, wieder das Auseinanderfallen von Wissen (Klimakatastrophe) und konsequentem Tun (Nein zum Ostfeld), aber es ist Bewegung drin, die Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen. Das macht Hoffnung.

Jörg-Andreas Krüger, Präsident des NABU, legt den Finger in die bundesweite Wunde, die auch in Wiesbaden mit dem Ostfeld schmerzt: Die Bevölkerung schrumpft, doch die Betonwüsten wuchern weiter: Aus Wiesen und Wäldern werden Neubaugebiete und Logistikzentren. Der Dinosaurier des Jahres ist ein Negativpreis des NABU für Umweltsünder. 2021 ging er an das Baugebiet Conrebbersweg in Emden. Jörg-Andreas Krüger: Wir zeichnen mit dem Dino des Jahres Projekte aus, die aus der Zeit gefallen sind. In Conrebbersweg werden 75 Hektar Grünland für ein Neubaugebiet aus Einfamilienhäusern versiegelt. Hier der Link zum TAZ-Artikel. Wer schreibt die Bewerbung für das Ostfeld für den Dinosaurier 2022?!

Zum Ende diese Update noch ein wenig lokal relevante Weltpolitik. Klingt harmloser als es ist: das Pentagon reaktiviert eine Einheit in Hessen, konkret in Mainz-Kastel, die im Kalten Krieg Atomraketen kontrolliert hat. Die FAZ fragt unter der Überschrift „Washington setzt auf Wiesbaden“ was daraus folgt. Näheres dazu steht im angefügten Artikel, beruhigen kann das alles nicht. Kommt der Kalte Krieg zurück?! Oder ist er vielleicht schon da?!

Alles in allem blicke ich angemessen hoffnungsvoll-optimistisch in 2022. Karl L. wird Covid zeigen, was eine Harke ist und dann wird der Blick der Öffentlichkeit auch wieder andere Themen fokussieren. Wirtschafts- und Finanzpolitik sind für uns (noch immer) wichtigere Themen als das Klima. Indes – die Zeit wird es richten. Fürchte ich.

Bleiben wir hoffnungsvoll!

Herzlicher Gruß
Ronny Maritzen

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