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Ostfeld Update Nr. 15 vom 26. Januar 2022

Liebe Ostfeld-Interessierte!

Prinzipiell ist diese Ansprache ja zu schmal. Ja, vordergründig geht es um das Ostfeld. Aber hintergründig um viel mehr: Um Wohnungspolitik in Wiesbaden/Deutschland, um Natur-und Bodenschutz, den Klimawandel und und und…

Das heutige Update befasst sich mit folgenden Themen:

  • Achtung Werbeblock: ein Einkaufsführer für die Ökomodellregion Hessen, natürlich mit Wiesbadener Fokus.
  • Ein Ausblick der FAZ für das Wiesbadener Jahr 2022.
  • Ein kurzer Blick auf die in Wiesbaden laufenden Koalitionsgespräche (FAZ Artikel)
  • Der Rundschau Artikel zur „Transformation in Bierstadt“.
  • Und ein bisschen Träumen vom Grünen Bruttoinlandsprodukt (FAZ)
  • Als Zugabe ein Leserbrief und aktuelles zu den „Raketen-Plänen“

Beginnen wir mit dem Einkaufsführer: Wer weiß, wie viele Direktvermarkter von Lebensmitteln es in Wiesbaden gibt und wo man die findet? Mir hat sich dieses Wissen jedenfalls bislang verschlossen. Oder besser: nur rudimentär erschlossen. Auf der lesenswerten Homepage https://www.oekomodellregionen-hessen.de/einkaufen/einkaufsfuehrer gibt es einen umfangreichen Einkaufsführer zum Download, der einem wirklich Lust auf regionale Lebensmittel macht – und einfach gute Laune!

Einkaufsführer, Regionale Entdeckungen im Nassauer Land.

Der Ausschnitt für Wiesbaden ist angefügt – alles weitere gibt es unter dem Link. Von der ersten Seite über Wiesbaden, der Seite 112, habe ich einen Screenshot gemacht. Die dortige Beschreibung von Wiesbaden ist mir sehr sympathisch! Und wohl nicht nur mir. Wenn Wiesbaden so bleiben soll, müssen wir mit der Flächenversiegelung Schluss machen! Es ist eben alles politisch…. *schulterzucken*

Gefahren für das Ostfeld titelt Oliver Bock von der FAZ seinen Ausblick auf das Jahr 2022 für Wiesbaden. Hauptstadt der Staus gibt die Headline den Schwerpunkt der Berichterstattung vor. Ich finde es gleichwohl bemerkenswert, dass selbst die konservative FAZ langsam erkennt, dass das vielgelobte Projekt Ostfeld ein Kuckucksei ist, na ja: sein könnte!

Die „Voltis“, wie sie durchaus respektvoll und anerkennend im politischen Wiesbaden genannt werden, riechen an der Macht. Zu „Sondierungsgesprächen“ sei man durchaus bereit, näheres siehe im Artikel aus der Rundschau (der mit gleichem Duktus auch in der FAZ erschien). Und was sagt Volt zum Ostfeld? Wenn ich den Politik-Sprecher richtig deute, gibt es noch keine klare, nach Außen zu kommunizierende Position dazu.

Sollten tatsächlich Koalitionsgespräche stattfinden, müssen sich alle vier Partner festlegen. Irgendwann. Völlig im Widerspruch zueinander stehen bislang SPD und die Linken. Die einen sind brennende Befürworter des Projekts Ostfeld, die anderen leidenschaftliche Gegner. Das wird noch spannend! Der Ausgang ist für mich noch nicht festgeschrieben. Wenn es mir nach ginge, gäbe es eine Lösung (= Koalition) ohne das Ostfeld im Koa-Vertrag. Bei dem alle ihr Gesicht wahren könnten.

Madeleine Reckmann von der FR greift thematisch in Sachen Wiesbadener Wohnungspolitik zu großen Worten: Von Transformation, Zeichen der Zukunft, Konzeptverfahren, Revolution (na gut kleine Revolution) und anderen ist die Rede. Aber schauen wir auf den Hintergrund: Flächenknappheit stünde den Plänen der Stadt entgegen, weiter zu wachsen. Aber wer ist in dem Zusammenhang „die Stadt“?! Wer will denn, dass Wiesbaden wächst? Die Bau-und Immobilienwirtschaft. Die hat auf jeden Fall Interesse daran. Da lege ich mich fest. Aber die Wiesbadener Bürgerschaft?

Ganz wesentlich finde ich dieses, also das anliegende Dokument, das im Zusammenhang mit WiSEK 2030 entstanden ist: der Bericht über die Schlüsselpersonen-Interviews. (Zum Hintergrund siehe https://www.wiesbaden.de/leben-in-wiesbaden/planen/stadtentwicklung/stadtentwicklungskonzept/stadtentwicklung2030.php mit weiterführenden Links).  

Dort wird, so finde ich, in der Konsequenz ein anderes Bild gezeichnet, als das was der Herr Ober-Stadtplanungsdezernent und seine Crew verfolgt: eben nicht bauen, bauen, bauen.

Siehe im Bericht über die Interviews exemplarisch Seite 18 unter Ziffer 2:  

„Die Frage, ob und wie Wiesbaden noch wachsen will, sei zu stellen, hieß es in den Gesprächen. Dabei müsse auch gefragt werden, auf welchen Flächen sich mögliches Wachstum richten könne. Das Plädoyer war eindeutig: eine kleinteilige bauliche („mosaikartige“) Entwicklung innerhalb oder am Rande vorhandene Ortsteile sei großen Neubaumaßnahmen vorzuziehen. So die Bürgerschaft.

Während ich hier schreibe, präsentiert Wirtschaftsminister Habeck seinen ersten Jahreswirtschaftsbericht (wieder mit Krawatte. Bemerkenswert.) Es geht um die Einwirkungen von Corona, die deutlich gestiegene Inflationsrate, Energiepreise, Produktionsengpässe und Lieferkettenprobleme. Die Wachstumsprognosen werden gesenkt. (Keine Sorge: nicht auf null).

Noch spannender finde ich die aktuelle Diskussion um das BIP (Bruttoinlandsprodukt), die Habeck weiter befeuert. Damit befasst sich der FAZ Artikel „Der Traum vom grünen BIP“. Ein interessanter und tiefer Blick auf die Frage, wie die Folgen und Werte des Wirtschaftens gemessen werden, gemessen werden könnten und – aus den verschiedenen Interessengesichtspunkten – gemessen werden sollten. Und hier kommt der Dreh zum Ostfeld bzw. zur Baupolitik:  Es gibt eben nicht nur Grundstücks-, Material- und Personalkosten – die Allgemeinheit zahlt den Ressourcenverbrauch: Ackerböden verschwinden, die Biodiversität leidet – generell entstehen massiv Umweltkosten. Und die gehören in die Leistungsbilanzen. Und zwar auf der Kostenseite!

Soviel für heute. Ich freue mich über jedes Feedback. Dieses Update darf gerne geteilt werden.

Herzlicher Gruß
Ronny Maritzen

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