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Ist Flächenfraß und Zerstörung regionaler Landwirtschaft 2022 klimaneutral?

Ist Flächenfraß und Zerstörung regionaler Landwirtschaft 2022 klimaneutral?

Der nachstehende Kommentar von Areeg Mulhi erschien als Leserbrief im Wiesbadener Kurier vom 6. April 2022. Was Areeg hier am Beispiel Ostfeld beschreibt, ist symptomatisch für viele Projekte der Wiesbadener Stadtentwicklung. Flächenfraß und Zerstörung von Naturflächen werden mit dem Narrativ vom „klimaneutralen Bauvorhaben“ von den vermeintlichen Profiteuren schöngeredet.

Es gilt zu erinnern: Von Neubauten kann keine Klimaneutralität ausgehen. Von der Trockenlegung der natürlichen Wasserader, die einige Biotope vor Ort – u.a. den Cyperus Naturpark – versorgt, der Zerstörung von 90h intaktem naturnahem Klimafunktionsgebiet, der erwirkten Umtragung von „Flächen für Naturschutz und Landwirtschaft“ in Bauland (1999 wegen Klimaaspekten durch den Magistrat gegen damalige Baupläne ehemals als solches extra beschlossen und nun aufgelöst), von der Zwangsenteignung der Landwirt*innen samt folgenden Insolvenzen etwa für den letzten Milchbauern, ist keine Rede.

Von Neubauten kann keine Klimaneutralität ausgehen.

Ist Flächenfraß und Zerstörung regionaler Landwirtschaft 2022 klimaneutral? Das Ostfeld soll nun gar ein Klimaretter sein. Die Klimprax-Studie beweist das Gegenteil.

Das holde Argumentum ad nauseam – das Wiederholung von Unwahrheiten Akzeptanz schafft, 5ter Akt: Musterquartier. Lage: neben der Autobahn, bald achtspurig, ohne Bahnanbindung, nebenan die neue Müllverbrennungsanlage – illegale Waldrodung dafür inklusive, die Flugroute der Airbase direkt drüber.

Von Baukosten (monetär und Naturressourcen) wird abgelenkt, indem der ideale Ostfeldmensch mitgeplant wird und wie er leben soll? Die mehreren hundert Millionen Euro Schulden für den Bau bleiben unerwähnt. Ob der angegebene Wohnbedarf überhaupt stimmig ist?

Was ist die Zukunft wert, wenn es jetzt ein prächtiges Geschäft ist?

Im Verhältnis zur Zerstörung in einer überhitzten Stadt mit schlechten Luftwerten im Klimawandel, profitiert eine kleine Riege. Was ist die Zukunft wert, wenn es jetzt ein prächtiges Geschäft ist? Wenn Bauvorhabenträger*innen dasselbe Ziel haben wie der Klimaschutzrat … na dann.

Wollte OB Mende nicht etwas dagegen unternehmen?

Lest das Buch „Die Unverfrorenen“ von Ewald Hetrodt über Wiesbadens Kommunalpolitik. Manche Namen sind weg, manche ausgetauscht. Wollte OB Mende nicht etwas dagegen unternehmen?

Es gibt nur einen Weg in die musterhafte Klimaneutralität im Umgang mit dem Ostfeld: Finger Weg!