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Geplanter Abriss der HSK/Helios-Gebäude in „neuer Negativliste der absurdesten Gebäudeabrisse“ der Deutschen Umwelthilfe

Presse-Erklärung und Offener Brief der
BI Grüne Zukunft Freudenberg vom 23.08.2023

Deutsche Umwelthilfe (DUH) spricht in ihrer aktuellen PE vom 16.08.2023 von „Abrisswahn“ und weist auch auf den geplanten Abriss der jetzigen HSK/Helios Gebäude hin.

Die Deutsche Umwelthilfe diagnostiziert aktuell einen „Abrisswahn“ in Deutschland und belegt das mit über 200 ausgewählten Beispielen. 1 Sie fordert stattdessen ein „Abrissmoratorium, bis es eine Abrissgenehmigungspflicht inklusive Ökobilanz gibt.“

Brisanterweise wird in ihrer neuen „Negativliste der absurdesten Gebäudeabrisse (Stand Juli 2023)“ auch auf den geplanten Abriss der jetzigen HSK Helios Gebäude hingewiesen. 2

Geplanter Abriss der HSK/Helios-Gebäude in „neuer Negativliste der absurdesten Gebäudeabrisse“ der Deutschen Umwelthilfe
Negativliste der absurdesten Gebäudeabrisse, Seite 53, herausgegeben von der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Das jetzige Klinikgebäude (noch in Funktion bis 2024) soll abgerissen und entsorgt werden, dadurch soll gegenüber dem Neubau eine Rasenfläche (Park) entstehen. Gleichzeitig will man stattdessen eine für das Mikroklima des Stadtteils Freudenberg wertvolle Grünfläche, nebenan liegend, bebauen und versiegeln.

Die BI Grüne Zukunft Freudenberg setzt sich für den Erhalt dieser Grünfläche ein und fordert, die Abrisspläne für die Gebäude zu überdenken. Sie kämpft dafür, dass die auf der Grünfläche geplanten Wohnungen für Pflegekräfte in den bestehenden Teilen der jetzigen Gebäude realisiert werden.

Das Deutsche Architekturmuseum sowie das Landesamt für Denkmalschutz hatten bereits in offenen Briefen die alten HSK-Gebäude als gut erhalten und sinnvoll nutzbar beschrieben. 3 Es gibt also klima- und ressourcenschonende Alternativen für den umstrittenen „absurden Abriss“!

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, warnt:

„Angesichts der verfehlten Klimaziele im Gebäudesektor ist es geradezu fahrlässig, am willkürlichen Abrisswahn in Deutschland festzuhalten.“ 4

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH

Timm Sassen, CEO des Projektentwicklers Greyfield Group, ergänzt dazu: „Der Umbau von Bestandsgebäuden ist konsequenter Klimaschutz. Durch den Umbau und die Sanierung bestehender Bausubstanz gelingt es uns, neue Flächenversiegelung zu vermeiden und sowohl klima- als auch ressourcenschonend unter anderem dringend benötigten Wohnraum zu schaffen.“ 5

Haben die verantwortlichen Planer und Kommunalpolitiker die Zeichen der Zeit erkannt, fragen wir uns?! (siehe die Presse zu „Mehr Hitzetage und Tropennächte in Wiesbaden“) 6

Geplanter Abriss der HSK/Helios-Gebäude in „neuer Negativliste der absurdesten Gebäudeabrisse“ der Deutschen Umwelthilfe.
Temperatur-Rekord im Juli 2023

Wann wird man bei den Verantwortlichen realisieren, was die oben stehenden Statistiken für Wiesbaden bedeuten? Dass wohnortnahe, kleiner dimensionierte Grünflächen das Stadtklima positiv beeinflussen und deshalb geschützt werden müssen? Mindestens so sehr wie grünere Fassaden und neue Trinkbrünnchen?

Fachleute aus Wissenschaft und Praxis fordern, Grünflächen, wie die an der Klinik bestehenden, – anerkannt ökologisch wertvollen – Flächen zu erhalten. Sie fordern die Anpflanzung und den Erhalt auch kleinerer Grün-und Baumflächen in Wohngebieten und an öffentlichen Gebäuden („tiny forests“ 7 oder „pocket parks“ 8). Neue Begrifflichkeiten für eine fortschrittliche und klimaanpassende Praxis gibt es, aber wo bleiben im konkreten Fall Umdenken und Handeln unserer Politiker und Planer?

Die BI Grüne Zukunft Freudenberg fordert deshalb ein Abrissmoratorium für die jetzigen Klinikgebäude, eine Ökobilanz zu diesem Vorgang und zeitgemäße Überlegungen für eine Umnutzung bestehender Klinikgebäude oder von Teilen davon.

BI Grüne Zukunft Freudenberg
Jörg Brandt
Meike Kiesow
Albert Meyer
Achim Müller
Prof. Peter Müller

Quellen:

  1. Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe vom 16.08.2023 ↩︎
  2. DUH, Negativliste der absurdesten Gebäudeabrisse (PDF), S.53 ↩︎
  3. Offene Briefe und Stellungnahmen auf Anfrage erhältlich bei der BI Grüne Zukunft Freudenberg ↩︎
  4. Siehe Fußnote 1 ↩︎
  5. Siehe Fußnote 1 ↩︎
  6. lokale Presse:
    a) Wiesbadener Kurier vom 15.08.2023: „Doppelt so viele Hitzetage“ im Rheingau- Taunus Kreis;
    b) Wiesbadener Kurier vom 23.08.2023 „So heiß wird es in 50 Jahren sein“;
    c) Frankfurter Rundschau vom 18.08.2023 https://www.fr.de/rhein-main/wiesbaden/mehr-hitzetage-und-tropennaechte-in-wiesbaden-92468655.html ↩︎
  7. https://www.griesheim.de/start/aktuelles-nachrichten/tiny-forest-stadt-griesheim-pflanzt-weiteren-miniwald-an-der-rheinstrasse/ und
    https://www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/tiny-forest-herford
    auch in Wiesbaden gab es dazu Überlegungen: Ausschuss für Umwelt, Klima und Energie, Antrag vom 27.06.2023 ↩︎
  8. https://www.spektrum.de/news/hitze-staedte-muessen-an-die-erwaermung-angepasst- werden/2166375 ↩︎