Pressemitteilung, Bündnis Stadtklima vom 11. November 2021
Das Bündnis Stadtklima unterstützt den Vorstoß des Rüsselsheimer Stadtparlaments, das Bundeskriminalamt (BKA) auf den freiwerdenden „Opel-Flächen“ anzusiedeln. Diese Lösung würde die Zerstörung eines bedeutenden Landschaftsschutzgebiets mit wichtiger Klimafunktion für Wiesbaden und Mainz aufhalten.
Denn das sogenannte „Ostfeld“ wird mit der Option Rüsselsheim überflüssig. Für das BKA bietet Rüsselsheim geeigneten Platz für eine nahegelegene, zeitnahe und umweltverträgliche bauliche Weiterentwicklung. Hinzu kommt, dass die Flächen in Rüsselsheim bereits an den regionalen Nahverkehr angebunden und aus Wiesbaden in nur zwanzig Minuten mit der S-Bahn erreichbar sind. Mit einem BKA in Rüsselsheim ließen sich schwerwiegende Eingriffe in Umwelt und Natur vermeiden und Arbeitsplätze in der Region erhalten. In Wiesbaden selbst könnten die jetzigen BKA-Flächen für sozialen Wohnungsbau genutzt werden bzw. hochwertiges Gewerbe auf schon versiegeltem Boden einen Platz finden.
– das wissen auch die Städte Mainz und Wiesbaden. Trotzdem bereiten sie sich und uns nicht auf das vor, was auf uns alle zukommt:
Eine signifikante Zunahme
der Sommertage,
heißen Tage und
Tropennächte.
Die Erwärmung wird im Rheintal besonders stark ausfallen. Je dichter bebaut, umso krasser. Die Versiegelung steigert nicht nur die Risiken der Hitze, sondern kann auch zu dramatischen Folgen bei Starkregen und Hochwasser führen.
Wir müssen handeln! Die nächsten zehn Jahre sind die entscheidenden, um unsere Städte auf die Folgen der Klimakrise vorzubereiten.
Mehr Infos, Zeit für Gespräche, Live-Musik und
Plätze zum Verweilen beim
Picknick zur Blauen Stunde Samstag, 11. September 2021, von 17 bis 21 Uhr, am Schiersteiner Osthafen
Presseerklärung der Aktionsgemeinschaft „Hände weg von Os/Ka“ zur Begründung der SEM Ostfeld vom 04. August 2021
Hände weg von Os/Ka: Die Zeit der Augenwischerei für das Projekt Trabantenstadt Ostfeld ist vorbei.
„Während die Welt über die Folgen der Klimakatastrophe diskutiert und viele Menschen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ihr komplettes Hab und Gut verloren haben und – im schlimmsten Fall – geliebte Menschen betrauern, träumt der Oberbürgermeister in Wiesbaden von bezahlbarem Wohnraum im Ostfeld. Ohne Rücksicht auf die Folgen.“
Philipp Pfefferkorn, einer der Sprecher der Aktionsgemeinschaft Hände weg von Os/Ka, zeigt sich verständnislos: „Auch angesichts der aktuell überdeutlichen Folgen der Klimakatastrophe ist in der Wiesbadener Stadtregierung kein Überdenken von Plänen zu erkennen. Spätestens seit der Flutkatastrophe in der Nachbarschaft wäre Zeit für die Erkenntnis, dass es vielleicht keine gute Idee ist, rund 100 Hektar Versickerungsfläche in Hanglage zu versiegeln. Zumal man gleichzeitig die Klimaanlage für rund 125.000 Menschen in Mainz, AKK und Biebrich lahmlegt. Denn die für die Trabantenstadt Ostfeld vorgesehene Fläche ist auch das relevante Kaltluftentstehungsgebiet für die Versorgung der genannten Rheinanlieger mit heißersehnter Abkühlung im Sommer.“ (Vgl. KLIMPRAX-Studie[1])
Das ist alles bekannt. Immer wieder diskutiert. Nur leider von den Entscheider*innen immer wieder weggedrückt und auf die lange Bank geschoben. Frei nach dem Motto „Das klären wir später im Verfahren.“ Nur später kann es bekanntlich zu spät sein.
Auch ohne die vernichtende Wirkung, die das Projekt Ostfeld durch die Klimakatastrophe entfaltet, wäre die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) aus vielen anderen Gründen zu stoppen:
Mit einer Pressemitteilung vom 18. Mai hat sich die Klimaliste Hessen zum Ostfeld positioniert. Sie fordert: „Regionaler Klimaschutz braucht andere Entscheidungen“
„Regionaler Klimaschutz braucht andere Entscheidungen“
„Minister Al Wazir: stoppen Sie die Bebauung von 100 Hektar in Wiesbaden!“
Interview zum Ostfeld / RadioRheinwelle 6. Mai 2021
„Wachstum um jeden Preis? Das Projekt Ostfeld / Kalkofen“ lautet der Titel der Sendung, die Radio Rheinwelle am Vorabend der Regionalversammlung ausgestrahlt hat. Sabine Maritzen von der AG „Ostfeld / Kalkhofen erhalten“ und Hartmut Bohrer, der Ortsvorsteher von Mainz-Kastel informieren umfassend über die schützenswerten natürlichen Ressourcen von Ostfeld und Kalkofen und zeigen auf, wie problematisch sich die geplante Bebauung auswirken wird.
Zu Beginn der Sendung bewertet Moritz Tapp (BUND-Jugend) das aktuelle Urteil des BVerfG zum Klimaschutzgesetz von 2019.
Redaktion: Rosa Luxemburg Stiftung Wiesbaden, Michael Forßbohm
Zur konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 29. April 2021 sendet das Bündnis Stadtklima an alle Stadtverordneten Glückwünsche zur Wahl. In seinem Schreiben verspricht das Bündnis, die Stadtpolitiker*innen in den kommenden Jahren aufmerksam zu begleiten und überall dort zu unterstützen, wo sie sich für den Erhalt und die Verbesserung des Stadtklimas einsetzen. Anfang vergangener Woche hatte das Bündnis Stadtklima bereits mehrere Ortsbeiräte zu Ihren konstituierenden Sitzungen mit einem ähnlichen Schreiben informiert.
Die städteübergreifende Studie „KLIMawandel in der PRAXis – KLIMPRAX“ prognostiziert mehr heiße Tage und eine deutliche Zunahme der Tropennächte für die Städte Mainz und Wiesbaden – besonders betroffen: die beiden Innenstädte und die Rheinschiene. Die daraus resultierenden Veränderungen werden gravierend sein und betreffen alle Lebensbereiche – vor allem unter gesundheitlichen und sozialen Aspekten.
Am 17. Februar 2021 hat der BUND, Kreisverband Wiesbaden, einen offenen Brief an die Mitglieder der Regionalversammlung Südhessen zum Zielabweichungsverfahren verfasst.
BI „Erhalt des Grüngebiets und Wäldchens an der Helios HSK“ – 24.02.2021
Alternative Bauoptionen – könnten sie ein positives Zeichen für eine ökologisch bewusstere, klimagerechte Baupolitik von Helios und GWW sein?
Im Stadtteil Freudenberg/Dotzheim gibt es ein ca. 40 Jahre altes Wäldchen und Buschgebiet von ca. 2,7 ha, das ein als „Ruderalfläche“ ausgewiesenes Grüngebiet umgibt. Es ist eine Ausgleichsfläche, die für den Bau der (alten) Klinik angelegt wurde. Es wurde bisher von einer Bebauung verschont, weil dort die Notfall-Hubschrauber der Helios HSK landen, die Patienten bringen, welche dringende Hilfe brauchen. Dadurch konnte sich auch – wenig gestört – ein Domizil für Tiere, Insekten und Pflanzen entwickeln. Vor allem aber stellt es, nach den Klima-Karten des Umweltamtes Wiesbaden, ein wertvolles Kaltluftentstehungsgebiet und einen wichtigen Trittstein lokaler Biotopvernetzungen für Vögel, Insekten und Reptilien dar.
An Herrn Staatsminister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen Tarek Al-Wazir
An Frau Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid
An den Vorsitzenden der Regionalversammlung und die Mitglieder der Regionalversammlung über die Geschäftsstelle der Regionalversammlung
Das Bündnis Stadtklima Wiesbaden/Mainz fordert, die Entscheidung über den Antrag der Landeshauptstadt Wiesbaden auf Zielabweichung vom Regionalplan im Bereich der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme Wiesbaden Ostfeld auf einen Termin deutlich NACH der Kommunalwahl zu vertagen.
Sehr geehrter Herr Staatsminister Al-Wazir, sehr geehrte Frau Regierungspräsidentin Lindscheid, sehr geehrter Herr Vorsitzender Kraft und sehr geehrte Mitglieder der Regionalversammlung,
am 5. März 2021 – nur wenige Tage vor der Kommunalwahl – soll das Zielabweichungsverfahren im Bereich der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme Wiesbaden Ostfeld bei der Regionalversammlung Südhessen beschlossen werden.
Und das, obwohl
die KLIMPRAX-Studie des Hessischen Landesamtes für Naturschutz Umwelt und Geologie (HLNUG) bestätigt hat, wie wichtig das Ostfeld als Kaltluftentstehungsgebiet und aufgrund der Kaltluftleitbahnen (vom Taunus bis nach Mainz) ist. Die Bebauung des Ostfelds würde also den bereits bestehenden Wärmeinseleffekt für 125.000 Menschen verschärfen.
das von der SEG Wiesbaden beauftragte Klima-Gutachten von GeoNET fachlich unzureichend ist, da es die Kaltluftleitbahnen vom Taunus bis zum Rheintal nicht berücksichtigt, und die Notwendigkeit der Berücksichtigung auch vom HLNUG gegenüber dem Umweltamt Wiesbaden bestätigt wurde. Im Landesplanungsportal wird darauf hingewiesen, dass die landesweite Klimaanalyse aus regionaler und überregionaler Perspektive erfolgte, und keine lokalen Klimaanalysen auf Ebene der Städte, Gemeinden und Ortsteilen bzw. bei Einzelvorhaben ersetzen kann. Die „städtischen Gutachten“ sollten allerdings von einer übergeordneten Stelle auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft werden.
wesentliche Kenntnisse bzw. Gutachten zum Grundwasser, Boden, Artenschutz, Fluglärm und nachhaltigem Verkehrskonzept fehlen. Und ohne diese Kenntnisse und vor allem in diesem kurzen Zeitraum keine fundierten Entscheidungen von der Regionalversammlung getroffen werden können.
schon 1999 die Stadtverordneten der LH Wiesbaden beim Regionalplanentwurf zum Ostfeld erhebliche Bedenken in Bezug auf das Klima, den Arten- und Bodenschutz, das Landschaftsbild etc. hatten und die Änderung von „Bereich Industrie, Gewerbe, Zuwachs“ in „Bereich für die Landwirtschaft“ beantragt hatten.
alle Fakten klar belegen, dass die Klimakrise aufgrund der Hitzesommer und Dürren, dem Grundwassermangel und dem Waldsterben bereits im Gange ist und sich das Problem mit der schwindenden Artenvielfalt verschärft hat.
Im Südosten Wiesbadens ist ein neuer Stadtteil geplant. Zwischen Erbenheim und Mainz- Kastel soll im Bereich Ostfeld/Kalkofen Wohn- und Gewerbefläche entstehen. Gleichzeitig befinden sich in diesem Gebiet jedoch ein mikroklimatisch höchst relevantes Frischluftentstehungsgebiet und eine Kaltluftschneise sowie ein arten- und insektenreiches Biotop mit Wasserquelle.
Mikroklimatische Notwendigkeit
Durch seine Kessellage liegt Wiesbaden in einem windschwachen Gebiet. Somit sind das städtische Mikroklima sowie die bioklimatische Wärmebelastung bereits sehr hoch. Die Stadt ist demnach auf Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete angewiesen – wie die östlichen Landwirtschaftsflächen, zu denen auch das Ostfeld zählt.
Wissenschaftlich belegt
Die vom HLNUG in Auftrag gegebene Klimprax-Studie hat Areale mit besonderer mikroklimatischer Relevanz für die Rhein-Main Region untersucht. Darunter fällt auch das Ostfeld. Wird hier trotz Abraten der Wissenschaft gebaut, steigt die Temperatur laut Studie von Mainz bis nach Wiesbaden mindestens um 1,5 – 2 Grad. In Mainz-Kastel, Kostheim, Amöneburg, Biebrich, Erbenheim sowie in der Mainzer Innenstadt fürchtet man ganze 10 Grad Erwärmung, da die Klimprax-Studie nur von Mindestwerten ausgeht.